Value Aktien: Wieso sie plötzlich im Fokus sind und wie Anleger sie erkennen

21
.
January
2022
·
Investieren und Geldanlage

Nachdem Growth Aktien über Jahre hinweg die Kapitalmärkte und die Wertentwicklung dominiert haben, scheint, so zumindest der Tenor unter den Experten, sich das Blatt zu wenden. Statt der hochpreisigen Wachstumstitel rücken preiswerte Value Aktien zunehmen wieder in den Fokus. Doch warum ist das so? Was genau sind Value Aktien überhaupt? In diesem Beitrag erklären wir die wichtigsten Zusammenhänge und Begrifflichkeiten aus der Welt der Value Aktien.

What happened to Growth?

Value-Aktien konnten in den vergangenen Jahren vergleichsweise nur wenige Anleger hinter dem Ofen hervorlocken. Das Mittel der Wahl, ob bei vielen Profis oder den Privatanlegern, waren gut laufende Tech-Titel. Gerade 2020 zeigten viele Wachstums-Titel aus dem Tech-Sektor eine starke Outperformance. Zum Ende des vergangenen Jahres und zum Start 2022 aber setzte es dann satte Verluste: 20, 30 oder sogar 40 Prozent unter dem Höchststand waren keine Seltenheit. Wieso standen die Börsenstars der vergangenen Jahre plötzlich tief in den roten Zahlen?

Von der Taube zum Falken

Ein entscheidender Faktor war die Kursadjustierung der US-Notenbank Fed, erklärt DJE Research Leiter Stefan Breintner im aktuellen Marktkommentar: „Die veränderte Geldpolitik hat zu einem Anstieg der Anleihen-Zinsen geführt – bei den zehnjährigen US-Staatsanleihen bis auf 1,8%. Wir gehen derzeit von weiter steigenden Zinsen aus.“ Für die Highperformer aus dem Tech-Sektor eher schlechte Nachrichten: „Das Problem für viele hochbewertete Wachstumswerte ist, dass sie Stand heute keine Gewinne erzielen, sondern erst in der Zukunft. In einem Umfeld mit steigenden Zinsen zählt aber der Gegenwarts-Gewinn deutlich mehr als der abdiskontierte Gewinn in X Jahren.“

Zu viel Unsicherheit

Zusätzlich wirkt sich die Notenbank-Politik auf eine andere Art aus: „Die enorme Liquiditätszufuhr der Notenbanken während der Corona-Pandemie, aber auch bereits davor, hat eine Hausse ausgelöst“ so der Analyst und Fondsmanager. Das habe unter anderem dazu geführt, dass eine Vielzahl an Unternehmen „mit Umsatz-Multiples von über 20 bewertet sind, obwohl oft unklar ist, wann genau sie profitabel sein werden“, führt der Kapitalmarktexperte aus. Und resümiert: „Für viele Investoren ist diese Unsicherheit einfach zu groß in einem schwierigen Börsenumfeld.“

Alles auf Value?

Die beinahe logische Konsequenz aus der geschilderten Entwicklung: Value-Titel gewinnen zusehends an Attraktivität. Und auch die Experten aus der DJE Research Abteilung sehen einen deutlichen Trend zu Titel dieser Kategorie. Doch was genau ist überhaupt eine Value-Aktie und woran kann ich sie erkennen? Gemeinhin konzentrieren sich Value-Investoren bei der Betrachtung von Unternehmen nicht auf ihren Börsenkurs, sondern auf ihren Buchwert. Es geht also um die „inneren Werte“ eines Unternehmens. Ziel ist es, Aktien von hoher Qualität unter tatsächlichem Wert zu kaufen. Das funktioniert nur unter der Prämisse, dass Märkte zumindest stellenweise ineffizient sind, also der Börsenwert nicht immer dem tatsächlichen Wert entspricht.

Qualitätskriterien von Value-Aktien

Der innere Wert eines Unternehmens setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen: Zum einen den klassischen Vermögensgegenständen, also Produktionsstätten, Maschinen, Labore, aber beispielsweise auch immaterielle Güter wie Patente. Hinzu kommen der Wert der Ertragskraft und der Wert des zukünftigen Wachstums. Logischerweise agieren nicht alle Investoren nach denselben Grundsätzen, aber einige Qualitätskriterien für Value-Aktien lassen sich trotzdem zusammenfassen (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel):

  • Gesunde Finanzierungsstruktur
  • Sehr gute Marktpositionierung & Preissetzungsmacht
  • Stabiles, vorausschauend agierendes Management
  • Gewinnwachstum/Profitabilität über Durchschnitt

Welche Kennzahlen sind für Value-Aktien relevant?

Für die Bewertung von Value-Aktien können Investoren aus einem reichhaltigen Fundus an Kennzahlen schöpfen. Der Klassiker ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) welches wir in diesem Beitrag bereits erklärt haben. Eine weitere wichtige Kennzahl ist das KBV, das Kurs-Buch-Verhältnis. Anders als das KGV gibt es das Verhältnis zwischen dem aktuellen Börsenwert und dem Eigenkapital je Aktie an. Daneben sind das Gewinnwachstum, das Kurs-Cashflow-Verhältnis, die Eigenkapital-Quote sowie die Eigenkapital-Rendite und zu guter Letzt auch die Dividendenrendite wichtige Kennzahlen, die auf der Suche nach interessanten Value-Aktien hilfreich sein können.

Trüffel und Perlen

Value-Aktien zu finden ist eine hohe Kunst – oder zumindest eine Wissenschaft für sich. Ohne umfassende Analysen und ein substanzielles Verständnis wirtschaftlicher Zusammenhänge sowie insbesondere der Geschäftsmodelle der Unternehmen werden Anleger sich schwertun, die richtigen Titel zu identifizieren. Eine Option für Anleger, die gerne Verantwortung abgeben möchten: auf die Arbeit von Profis vertrauen, wie beispielsweise Solidvest, der Online-Vermögensverwaltung der DJE Kapital AG. Mit einem 15-köpfigen Team deckt die Research-Abteilung der DJE Kapital AG sämtliche Sektoren und Regionen global ab, um die Solidvest Portfolios so optimal wie möglich auszurichten. Wie die Experten der DJE Kapital das Marktumfeld für das Jahr 2022 einschätzen und welche Trends in den verschiedenen Sektoren Anleger beobachten sollten, erfahren Sie im großen Podcast Ausblick.

Fairer Hinweis: Auch ein professioneller Vermögensverwalter kann möglicherweise nicht jede Kursschwankung ausgleichen und bietet keine Garantie gegen Verluste am Kapitalmarkt.

Marketing-Anzeige – Alle hier veröffentlichten Angaben dienen ausschließlich Ihrer Information und stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar. Die enthaltenen Aussagen geben die aktuelle Einschätzung der DJE Kapital AG wieder. Diese können sich jederzeit, ohne vorherige Ankündigung, ändern. Alle getroffenen Angaben sind mit Sorgfalt entsprechend dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Erstellung gemacht worden. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch keine Gewähr und keine Haftung übernommen werden.
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